Der 1933 geborene Sohn eines Heizers wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Seinen Wunschberuf Maschinenschlosser durfte er dank eines Freundes der Familie bei der Starrfräsmaschinen AG (Starrag) im Rorschacherberg erlernen. Da er unbedingt selbständig werden wollte, bildete sich Heinrich zum Werkmeister weiter. Am 22. Juni 1961 war es dann so weit: Genau an dem Tag als seine Frau Regula mit Ulf das erste Kind zur Welt brachte, gründete Heinrich Heule im Keller seiner Schwiegereltern in Rheineck einen Lohnfertigungsbetrieb.
Das Unternehmen wuchs dank dem grossen Einsatz und den wertvollen Kontakten von Heinrich auf eine beachtliche Grösse an und wurde nach Balgach verlegt. Neben Lohnfertigungsarbeiten wurde nun auch an eigenen Werkzeugen getüftelt, denn bei einem der ersten Aufträge stiess Heinrich an Grenzen: Er sollte die Innenseiten eines Gabelstückes in einer grossen Serie schnell und günstig fasen. Da es damals kein geeignetes Werkzeug gab, entwickelte er selbst ein solches und stiess damit in eine Marktlücke vor. Der Grundstein für ein blühendes Unternehmen war gelegt.
Hunderte Patente für seine Erfindungen
Schon 1978 hat Heinrich Heule die Zusammenarbeit mit der ersten Vertretung in Baden-Württemberg begonnen und das erste von heute weltweit über zweihundert Patenten erhalten. Dies als Erfinder von einem Werkzeug, das auf einer Achse und in nur einem Arbeitsgang beide Seiten von Bohrungen entgraten konnte. Kurz darauf erhielt er bei Daimler in Stuttgart seine ersten Fabrikationsnummern. «Dieser erste Auftrag für mein Werkzeug war der schönste Tag in meinem beruflichen Leben», sagte der Seniorchef einst rückblickend. Das Interesse anderer Unternehmen war damit geweckt.
Im Laufe der Zeit wurde aus der Rheintaler Unternehmung eine weltweite Erfolgsgeschichte. Heinrich pflegte zu sagen: «Die Fertigungsprobleme unserer Kunden sind unser tägliches Brot!». Diese Aussage trifft den Kern des Erfolgs der Firma. Er betrieb weiterhin intensiv Kundenpflege, liess sich die Probleme der Kunden schildern und suchte dann zusammen mit seinem Team nach geeigneten Werkzeuglösungen. Parallel dazu baute er seinen Sohn Ulf als Nachfolger auf, der 1988 nach Abschluss seiner Ausbildung wieder im Betrieb einstieg und für Verkauf und Management zuständig war. Ende der 80er-Jahre gab die Firma den Startschuss für die Internationalisierung mit einer eigenen Tochtergesellschaft in den USA.
Die Natur als zweites Zuhause
Auch nachdem Heinrich Heule die Verantwortung der Unternehmung an seinen Sohn Ulf übergeben hat, war er täglich im Firmengebäude anzutreffen – meist nach einem Spaziergang im eigenen Wald mit seiner geliebten Hündin Simba. Heinrich zeichnete eine grosse Naturverbundenheit aus: «Mein Biotop im Wald gibt mir immer wieder Kraft, ist die Quelle meiner Zufriedenheit und meine Oase». Die Grosskinder nannten diesen Wald liebevoll «Opa-Wald». So auch Rik Heule, der unterdessen als 3. Generation der Familie im Management der Firma tätig ist. Er wird die Unternehmung seines Grossvaters stolz in die Zukunft führen.
Alle Mitarbeitenden trauern mit der Familie um ihren Seniorchef.